29.11.2024

Mit vereinten Kräften für nachhaltige Verkehrs- und Stadtplanung: Beteiligungsrekord bei der Annual POLIS Conference

POLIS, Land Baden-Württemberg, Stadt Karlsruhe und Messe Karlsruhe bieten den Vordenkenden zukunftsgerichteter Mobilität eine Bühne

Mehr als zwei Tage war die Messe Karlsruhe mit der Annual POLIS Conference der dezidierte Treffpunkt für Stadt- und Verkehrsplanende, Vertreterinnen und Vertreter von Kommunen, Regionen und Politik. Erstmals konnte dabei die Marke von 1.000 Delegierten gerissen werden. Gäste des POLIS Städtenetzwerks waren auch Teilnehmende aus Japan, Großbritannien, den USA oder Spanien, die gemeinsam neue Wege der urbanen Mobilität und eine zukunftsgerichtete und nachhaltige Stadtentwicklung diskutierten. Gastgeber war neben POLIS das Land Baden-Württemberg in Kooperation mit der Stadt Karlsruhe und der Messe Karlsruhe.

Im Rahmen der Eröffnung stellte Keynote Speaker Phillipp Rode von der London School of Economics and Political Science unter dem Titel „Fix the mix“ Wege zur Multimodalität vor und thematisierte eine zentrale Herausforderung in Städten: der „zunehmende Wettbewerb um den Straßenraum.“ Da das Auto auch ein Ausdruck von persönlicher Freiheit und Statussymbol sei, triggerten entsprechende Verbote die Menschen. Aufgabe für Stadt- und Verkehrsplanende sei daher unter anderem, intermodalen und bedarfsorientierten öffentlichen Verkehr zu stärken, den Straßenraum umzuverteilen, den ÖPNV besser zu finanzieren, das Verkehrswesen zu digitalisieren und städtische Logistik neu zu gestalten.

Exakt diese Aufgabenbereiche sind in Baden-Württemberg und Karlsruhe bereits in Arbeit: Winfried Hermann, der baden-württembergische Verkehrsminister, betonte in seiner Begrüßung die Innovationskraft von „The Länd“: „Wissenschaft und Forschung sind Teil unserer DNA." In Baden-Württemberg sind neben Karlsruhe auch Heidelberg und Stuttgart Teil des POLIS Netzwerks. Gerade Karlsruhe sei dabei, so Hermann, ein Innovationshub in Sachen Mobilität – mit ihrem Tram-Train-Modell, der Teststrecke Autonomes Fahren, der Kombilösung und als Fahrradstadt. „Hier auf der POLIS können wir unsere Expertise mit einbringen und uns gleichzeitig mit anderen Städten austauschen und von ihnen lernen,“ ergänzte Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup in seinem Grußwort. „Für uns ist es natürlich ein wunderbares Aushängeschild, über 1.000 Nahverkehrsexperten aus ganz Europa hier bei uns zu haben.“

Innovation made in Karlsruhe und „The Länd“

Zentrum der konferenzbegleitenden Ausstellung war der Stand „Ortsmitten“ der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg. Regionale Verkehrslösungen wie Klimamobilitätspläne sowie lebendige und verkehrsberuhigte Ortsmitten haben für das Verkehrsministerium Baden-Württemberg eine hohe Relevanz: Vor Ort wurde Maßnahmen vorgestellt, um den Einzelhandel zu stärken, die Aufenthaltsqualität zu verbessern und nachhaltige Mobilität zu fördern.

Der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) informierte über seine erfolgreiche Umsetzung eines intermodalen Verkehrsangebots und eine bereits etablierte Mobility-as-a-Service Lösung: KVV.regiomove. Fahrgäste können per App multimodale Reisewege planen und sich mit KVV.regiomove-Ports über die KVV.regiomove-App verknüpfen. Die KVV.regiomove-Ports sind physische Stationen, an denen man zwischen den verschiedenen Angeboten und deren Anbietern wechseln kann.

Gemeinsam Mobilität gestalten

Wie wichtig der grenzüberschreitende Austausch zwischen Städten ist, macht das Mobilitätsportal deutlich, das am Stand der Stadt Karlsruhe vorgestellt wurde. Gemeinsam mit der TechnologieRegion Karlsruhe und dem französischen Elsass bietet das Portal Verkehrsdaten in Echtzeit – und orientiert sich in seiner Ausdehnung von der Südpfalz und Baden bis ins nördliche Elsass auch an den Pendlerbewegungen. Abgedeckt werden alle relevanten Informationen – Baustellen, ÖPNV-Linien, Fährverkehr ebenso wie E-Ladesäulen oder Carsharing-Standorte.

Teilnehmer und Aussteller Luca Leomanni, CTO von Social Tech Projects aus Dänemark zeigte sich begeistert vom Event: „Wir sind sehr froh, dass wir unsere Technologie VeloVision vorstellen konnten. Die Besuchenden zeigten großes Interesse, wie die Radinfrastruktur in Städten verbessert werden kann. Besonders gefallen hat uns der Austausch darüber, wie der Mobilitätsmix zugunsten nachhaltiger Mobilität verbessert werden kann.“

Ein Paradebeispiel für eine intensive Zusammenarbeit verschiedenster Fachbereiche – Privatwirtschaft, Forschung, Kommunen, Verkehrsbetriebe – für ein gemeinsames Ziel ist das Karlsruhe Mobility Lab, ein Zusammenschluss der Mobilitätpartner in der TechnologieRegion Karlsruhe. Thematisiert wurden Projekte wie ein ÖPNV-Assistenzsystem für Menschen mit Seh-, Hör- sowie körperlichen Einschränkungen von INIT. Auch das in der Keynote angesprochene Neudenken städtischer Logistik wird im Projekt regioKArgoTramTrain angegangen: Straßenbahnen werden zeitgleich für den Personen- und Güterverkehr genutzt und an der Stadtgrenze vollautomatisch beladen, um das Stadtzentrum von Lieferfahrzeugen zu entlasten.

Britta Wirtz, Geschäftsführerin der Messe Karlsruhe: „Durch die IT-TRANS, unsere Fachmesse für Digitalisierung im ÖPNV, ebenso wie durch zahlreiche Gastveranstaltungen rund um Mobilität und Verkehrswende in unserem Hause, haben wir uns eine umfangreiche Expertise in diesem Themengebiet aufgebaut. Daher freut es mich ganz besonders, dass die POLIS sich nun in diese Reihe zukunftsgerichteter Formate eingereiht hat und erneut ein internationales Fachpublikum nach Karlsruhe, gleichsam der Heimat für zukunftsgerichtete Mobilität, gelockt hat.“